FDZ-Arbeitspapier Nr. 14

Zur Konzeption eines Taxpayer-Panels für Deutschland

Paneldaten erfreuen sich in der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschung wachsender Beliebtheit. Auch die finanzwissenschaftliche Forschung erhält durch sie neue Impulse. Hier hat sich in der angelsächsischen Literatur mit der "new tax responsiveness literature" (NTR-literature) sogar eine eigene Forschungsrichtung etabliert, die steuerliche Fragestellungen auf Basis von Paneldaten analysiert. In Deutschland existieren aufgrund mangelnder Daten nur vereinzelnd Beiträge zu diesem Forschungszweig. Die nur beschränkt zur Verfügung stehenden Paneldaten sind ursächlich für die geringe Bedeutung, die solche Daten bisher in der wissenschaftlichen Diskussion und in der steuerpolitischen Beratung haben.

Mit den Daten der jährlichen Einkommensteuerstatistik liegen dem Statistischen Bundesamt Querschnittsdaten vor, die über Identifikationsmerkmale (Steuernummer) prinzipiell miteinander verknüpft werden können. Da die Daten im Haus bereits vorliegen wird durch ein Panel kein Auskunftspflichtiger zusätzlich belastet. Angesichts des Mehrwertes an Information, der durch ein Panel entsteht, berücksichtigt dies die Belange der Auskunftspflichtigen im besonderen Maße.

Der Beitrag stellt die bisherigen Arbeiten des Statistischen Bundesamts für ein Panel aus den Daten der jährlichen Einkommensteuerstatistik vor. Im ersten Teil wird auf die Vorteile und Notwendigkeit von Paneldaten im Allgemeinen und einem Panel aus der Einkommensteuerstatistik im Besonderen eingegangen. Im zweiten Teil wird kurz auf die Problematik der Organisation von großen Datenmengen eingegangen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Befragungspanels, bei denen ex ante bestimmt wird welche Merkmalsträger wiederholt befragt werden, muss für ein Panel aus der Einkommensteuerstatistik die separat vorliegenden Jahre (Wellen) ex post zu einem Panel zusammengeführt werden. Dieser Fragestellung wird im dritten Teil am Beispiel der Zusammenführung der Jahre 2001 und 2002 nachgegangen. Abschließend werden einige einfache Anwendungsbeispiele von steuerstatistischen Paneldaten aufgezeigt. Ein Ausblick rundet den Beitrag ab.