Einkommens- und Verbrauchsstichprobe
Die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) ist eine amtliche Statistik über die Lebensverhältnisse privater Haushalte in Deutschland. Sie liefert unter anderem statistische Informationen über die Ausstattung mit Gebrauchsgütern, die Einkommens-, Vermögens- und Schuldensituation sowie die Konsumausgaben privater Haushalte. Einbezogen werden dabei die Haushalte aller sozialen Gruppierungen, so dass die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe ein repräsentatives Bild der Lebenssituation nahezu der Gesamtbevölkerung in Deutschland zeichnet.
Eine gesetzliche Verpflichtung zur Teilnahme besteht nicht, das heißt alle Haushalte nehmen auf freiwilliger Basis teil. Im fünfjährigen Turnus werden rund 60.000 private Haushalte in Deutschland befragt, darunter fast 13.000 Haushalte in den neuen Ländern und Berlin-Ost. Die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe ist damit die größte Erhebung dieser Art innerhalb der Europäischen Union. Im früheren Bundesgebiet findet die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe seit 1962/63 statt, in den neuen Ländern und Berlin-Ost seit 1993.
Die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe gliedert sich in vier Erhebungsteile. In den allgemeinen Angaben werden neben den soziodemographischen und sozioökonomischen Grunddaten der Haushalte und Einzelpersonen auch die Wohnsituation sowie die Ausstattung mit Gebrauchsgütern erfasst. Der Fragebogen Geld- und Sachvermögen umfasst Angaben zum Geld- und Immobilienvermögen sowie zu Konsumentenkredit- und Hypothekenschulden der Haushalte. Den dritten Erhebungsteil bildet das Haushaltsbuch, in dem die teilnehmenden Haushalte drei Monate lang alle ihre Einnahmen und Ausgaben registrieren. Dabei erfolgt eine zeitliche Gleichverteilung der Anschreibung, das heißt jeweils ein Viertel aller teilnehmenden Haushalte schreibt je ein Quartal des Berichtsjahres an. Den abschließenden Erhebungsteil stellt das Feinaufzeichnungsheft für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren dar. Jeder fünfte beteiligte Haushalt listet dabei jeweils einen Monat lang detailliert alle Ausgaben für Speisen, Getränke und Tabakwaren nach Mengen und Preisen auf.
Verfügbare Mikrodaten
Die folgenden Erhebungsjahre dieser Statistik können über die einzelnen Zugangsformen genutzt werden:
Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVAS 63211, 63221 und 63231)
Erhebungsjahr | Grundfile | Form des Datenzugangs | ||
---|---|---|---|---|
Off-Site-Zugang | On-Site-Zugang | |||
Public Use File (PUF) | Scientific Use File (SUF) | Gastwissenschaftsarbeitsplatz (GWAP), kontrollierte Datenfernverarbeitung (KDFV) | ||
2018 | 4 (NGT) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
5 (HB) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
6 (PERS) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
3 (AAGSHB) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
2 (GS) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
1 (AA) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
2013 | 1 (AA) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
4 (NGT) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
5 (HB) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
3 (AAGSHB) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
6 (PERS) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
2 (GS) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
2008 | 2 (GS) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
6 (PERS) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
1 (AA) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
3 (AAGSHB) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
5 (HB) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
4 (NGT) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
2003 | 4 (NGT) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
3 (EIGSHB) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
- | |
5 (HB) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
6 (PERS) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
2 (GS) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
1 (EI) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
1998 | 1 (EI) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
4 (NGT) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
2 (HB) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
3 (EIHB) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
- | |
1993 | 2 (SI) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
- |
8 (NGT) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
7 (GISIJR) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
3 (JR) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
- | |
1 (GI) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
- | |
1988 | 2 (NGT) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
1 (GISIJR) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
verfügbar Metadaten/DOI |
|
1983 | 1 (GISIJR) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
- |
1978 | 1 (GISIJR) | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
- |
1963 | - |
verfügbar Metadaten/DOI |
- | - |
Bezeichnungen der Grundfiles: AA= Allgemeine Angaben; EI = Einführungsinterview; GI = Grundinterview; GS = Geld- und Sachvermögen; HB = Haushaltsbuch; JR = Jahresrechnung ; NGT= Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren; PERS = Personendatensätze; SI = Schlussinterview.
Rechtsgrundlage
Gesetz über die Statistik der Wirtschaftsrechnungen privater Haushalte vom 11. Januar 1961
FAQ
Fragen zu den Datensätzen
Regionale Auswertungsebene
FRAGE: Warum ist die Auswertung der EVS nur auf Bundeslandebene möglich?
ANTWORT: Die EVS ist eine Quotenstichprobe. Der Quotenplan sieht aus Gründen der Praktikabilität (die EVS ist eine sehr belastende Erhebung und trifft deshalb auf eine sehr geringe Teilnahmebereitschaft der privaten Haushalte) nur eine Quotierung auf Ebene der Bundesländer vor. D.h. für Regionaleinheiten unterhalb der Bundeslandebene wird die Stichprobenzusammensetzung nicht kontrolliert (nur auf der Ebene des Bundeslandes). Theoretisch könnte es daher sein, dass es in einem Kreis x keinen EVS-Haushalt gibt, oder dass es in einem Kreis y nur Einpersonenhaushalte gibt. Mit anderen Worten: Die Stichprobenzusammensetzungen von Regionen unterhalb der Länderebene entsprechen nur rein zufällig der Struktur der Grundgesamtheit in dieser Region. In der Praxis wird allerdings versucht, eine regional ausgewogene EVS-Stichprobe anzuwerben (durch Anwerbemaßnahmen in allen Kreisen des Bundeslandes), allerdings wird dies nicht „hart“ kontrolliert (z.B. anhand von Strukturen des Mikrozensus.
Eine Hochrechnung der Stichproben von Regionaleinheiten unterhalb der Länderebene (etwa durch Anpassung von Kreisergebnissen der EVS an entsprechende Kreisergebnisse des Mikrozensus) erfolgt auch nicht, da Stichprobenfallzahlen oftmals zu gering und die Streuung von Gewichten aufgrund zu großer Differenzen zum Mikrozensus (steht für die Grundgesamtheit) zu groß sind. Mit den Länderhochrechnungsfaktoren gewichtete Ergebnisse unterhalb der Länderebene wären verzerrt, weil die Länderhochrechnungsfaktoren die durchschnittlichen Verhältnisse in allen Regionen unterhalb der Länderebene widerspiegeln.
Aus Obigem folgt, dass die EVS keine (validen) Ergebnisse für Regionen unterhalb der Länderebene bereitstellen kann. Aus diesem Grunde werden solche Ergebnisse von der amtlichen Statistik auch nicht erstellt und veröffentlicht. Verzerrte Ergebnisse unterhalb der Länderebene nützen auch der Wissenschaft nichts.
Unterschied Grundfiles PERS und AAGSHB
FRAGE: Wie unterscheidet sich Grundfile 6 (PERS) von Grundfile 3 (AAGSHB) im SUF der EVS 2013 und 2018?
ANTWORT: Grundfile 6 wird aus Grundfile 5 auf Basis des Haushaltsbuchs (HB) gebildet, ein direkter Vergleich von Grundfile 3 und 6 ist daher schwierig.
Der Hauptunterschied zwischen Grundfile 6 und 3 ist die Stichprobenziehung und die Hochrechnung – bei Grundfile 6 ist durch den 98%-igen Auswahlsatz die Zahl der Beobachtungen höher und näher an der Grundgesamtheit als bei Grundfile 3 (80%-Stichprobe mit eigener Hochrechnung).
Wenn man zwingend Angaben aus den Allgemeinen Angaben (AA) oder dem Grund- und Sachvermögen (GS) benötigt, empfehlen wir die Nutzung von Grundfile 3.
Wenn nur Angaben aus dem HB benötigt werden, ist aufgrund der größeren Stichprobe GF 6 vorteilhafter.
Für einen genauen Abgleich der enthaltenen Variablen in den Grundfiles empfehlen wir die jeweilige Merkmalsliste in den produktspezifischen Metadatenreports durchzusehen.
Befragte Grundfiles NGT und AAGSHB
FRAGE: Sind die Beobachtungen aus Grundfile 4 (Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren) eine Teilmenge aus Grundfile 3 (Allgemeine Angaben, Geld- und Sachvermögen und Haushaltsbuch), sodass die Beobachtungen einander zugeordnet werden können, oder handelt es sich um unabhängige Beobachtungen?
ANTWORT: Grundfile 4 wurde ausschließlich an einer Unterstichprobe erhoben. In Grundfile 3 sind alle Befragten der EVS enthalten. Somit sind die Befragten des Grundfiles 4 eine Teilmenge des Grundfiles 3. Allerdings sind aus Anonymisierungsgründen die Haushaltnummern pseudonymisiert, so dass es nicht mehr möglich ist, zuzuordnen, welcher Haushalt eines Grundfiles der entsprechende des anderen Grundfiles ist.
Methodische Fragen
Antwortausfällen bei Haushalten
FRAGE: Wie wird in der EVS mit Antwortausfällen bei Haushalten umgegangen?
ANTWORT: Ob Haushalte im Haushaltsbuch ihre Einnahmen und Ausgaben unvollständig eintragen, wissen wir nicht. Wenn im Haushaltsbuch Felder leer bleiben, nehmen wir an, dass keine entsprechenden Einnahmen oder Ausgaben vorhanden waren.
Durch Vergleiche mit anderen Datenquellen ist uns aber natürlich bekannt, dass die Einnahmen und Ausgaben nicht vollständig erhoben werden. Dies ist typisch für alle Haushaltsbudgeterhebungen weltweit; offenbar haben Haushaltserhebungen hier Grenzen. Die Untererfassung der Einnahmen rührt insbesondere aus der Untererfassung der Einkommen aus Selbstständigkeit und Vermögen (hier dürfte aber weniger Nonresponse die Ursache sein, sondern hauptsächlich das Fehlen der wenig teilnahmebereiten reichen Haushalte, die oftmals Selbstständige darstellen, in der Stichprobe).
Bei den Ausgaben der EVS fällt auf, dass die Wohnungsausgaben relativ gut erfasst sind, hingegen die anderen Ausgabenbereiche eher untererfasst, was sich in einem zu hohen Anteil der Wohnkosten an den gesamten privaten Konsumausgaben ausdrückt. Außerdem werden sensible Ausgaben wie z.B. Ausgaben für Drogen oder Prostitution eher nicht von den Haushalten aufgeschrieben. Bei den Lebensmitteln ist zu vermuten, dass Getränke manchmal nicht von den Haushalten aus den Gesamtausgaben für Lebensmittel herausgerechnet werden (vermutlich notieren sie einfach die Gesamtsumme auf dem Kassenbon bei den Nahrungsmitteln).
Des Weiteren wissen wir aus einer Feedbackbefragung, dass viele Haushalte ihre Ausgaben mit einem Time-Lag im Haushaltsbuch erfassen, sodass Erinnerungsfehler eine Rolle spielen. Vielfach stellen Eintragungen der Haushalte auch gerundete Werte dar, bei denen von Erinnerungsfehlern auszugehen ist. In der besagten Feedbackbefragung der EVS 2013 gab ein Teil der Haushalte an, dass Sie Fragen/Teile der EVS nur unvollständig beantworteten. Als wichtigster Grund wurde genannt, dass sie keine entsprechenden Unterlagen zur Hand hatten. Wir nehmen an, dass sich dies vor allem auf den Erhebungsteil Geld- und Sachvermögen bezieht.
Anzumerken ist, dass rund 20.000 Haushalte im Laufe der EVS ausfallen, die meisten direkt nachdem sie ihr Paket mit den Erhebungsunterlagen bekommen haben.
Hochrechnung im SUF
FRAGE: Im Scientific Use File gibt es die Hochrechnungsfaktoren EF107 bzw. EF108 für Bund bzw. Länder. Mir ist aus den Angaben im Qualitätsbericht der EVS (Abschnitt 3.3) nicht klar geworden, ob die dort erwähnte Hochrechnung anhand des Mikrozensus bereits in den im SUF bereitgestellten Daten berücksichtigt ist. Ich nehme an, dass dies nicht der Fall ist? Sofern meine Annahme richtig ist, wie müsste ich die Hochrechnungsfaktoren ggf. anwenden, um bundes- bzw. landesweit repräsentative Ergebnisse zu erhalten? Aus den statistischen Maßen der Variablen konnte ich nicht intuitiv erschließen, wie die Gewichtung zu erfolgen hätte, da die erwähnten Variablen nicht bspw. um 1 herum standardisiert sind (sondern für EF107 z.B. Werte von etwa 64 bis 4487 annehmen).
ANTWORT: Bei den Grundfiles 3 der Scientific Use Files der EVS 2013 handelt es sich um eine Unterstichprobe von 80% der EVS-Daten. Bei der Erstellung des Scientific Use Files wurden auch die Hochrechnungsfaktoren an diese Substichprobenziehung angepasst, so dass mit diesen Hochrechnungsfaktoren in Ihrem Material auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet werden kann.
Bei der Konzeption des EVS-Hochrechnungsfaktors wurden – wie in dem von Ihnen genannten Abschnitt des Qualitätsberichts beschrieben – Mikrozensus-Eckwerte berücksichtigt. Somit ist diese Berücksichtigung auch in den Hochrechnungsfaktoren des Scientific Use Files vorhanden.
Berechnung der unterstellten Mieten für Eigentümer
FRAGE: Meine Frage bezieht sich auf die unterstellten Mieten für Eigentümer (Wellen 1998-2013): Haben Sie irgendwo dokumentiert, wie diese Mieten genau imputiert werden, insbesondere welche Variablen einbezogen werden? Wie genau haben Sie bei der Imputation regionale Unterschiede in den Mieten berücksichtigt?
ANTWORT: Bei der EVS 2013 wurden die unterstellten Mieten folgendermaßen gebildet:
Grundlage der Mietwertberechnung von unterstellten Mietzahlungen für Eigentümerwohnungen oder mietfreie (d.h. kostenlos überlassene) Wohnungen sind Durchschnittswerte der Nettokaltmiete je qm von vergleichbaren Mieterhaushalten im Mikrozensus 2010 (vierjähriges Zusatzmodul „Wohnsituation der Haushalte“). Die Durchschnittswerte wurden – gegliedert nach drei Schichtungsmerkmalen – aus den tatsächlich gezahlten Nettokaltmieten des Mikrozensus 2010 ermittelt und mit den Preisindizes für Mieten auf das Jahr 2013 fortgeschrieben.
Folgende Schichtungsmerkmale wurden der Ermittlung zugrunde gelegt:
I. Gebietsstand = 2 Ausprägungen:
1 = Früheres Bundesgebiet ohne Berlin-West (01 bis 10)
2 = Neue Länder und Berlin (11 bis 16)
II. Gemeindegrößenklassenschlüssel = 5 Ausprägungen
1 = unter 5 000 Einwohner
2 = 5 000 bis unter 20 000 Einwohner
3 = 20 000 bis unter 100 000 Einwohner
4 = 100 000 bis unter 500 000 Einwohner
5 = 500 000 Einwohner und mehr
III. Baujahr des Gebäudes = 4 Ausprägungen
1 = bis 1948
2 = 1949 bis 1990
3 = 1991 bis 2000
4 = 2001 oder später
Die so ermittelte Nettokaltmiete je qm wurde mit der Wohnfläche multipliziert und für die Monate imputiert, in denen sich der Haushalt als Eigentümer, mietfrei bei Verwandten wohnend bzw. als Deputatbezieher bezeichnet hat.
Der unterstellte Mietwert befindet sich auf der Ausgabenseite bei den Mietzahlungen und auf der Einnahmenseite bei den Einkommen aus:
- Vermögen (Mietwert der Eigentümerwohnung u.Ä. netto)
- nicht öffentliche Transferzahlungen (Unterstützung von anderen privaten Haushalten für freies Wohnen)
- Bruttoeinkommen aus unselbstständiger Arbeit (Werkswohnung, Sachleistungen (Deputat))
Für Eigentümer von Freizeitwohnungen wurden Durchschnittswerte der Nettokaltmiete je qm von vergleichbaren Mieterhaushalten aus der letzten EVS 2008 herangezogen und auf das Jahr 2013 inflationiert.
Der Mietwert von Eigentümergaragen und -stellplätzen wurde unabhängig vom Gebietsstand, den Gemeindegrößenklassen und dem Baujahr als ein Wert ermittelt und auf der Ausgabenseite bei den „Aufwendungen für Wohnen“ und auf der Einnahmenseite unter „Mietwert der Eigentümerwohnung u.Ä. netto“ bzw. „Unterstützung von anderen privaten Haushalten für freies Wohnen“ verbucht.
Bei der EVS 2008 wurden nach der gleichen Schichtungsmethode verfahren; bei der EVS 2003 wurden ebenfalls die Schichtungsmerkmale Ost-West-Gliederung, Gemeindegrößenklasse und Baualter herangezogen. 1998 wurde – nach den hier vorliegenden Unterlagen – ein anderes Verfahren angewendet, bei dem je Bundesland ein Durchschnittswert der Bruttokaltmieten je m² berücksichtigt wurde, der mit der Wohnfläche multipliziert wurde (aber keine Differenzierung nach Gemeindegrößenklassen und Baualter).
Inhaltliche Fragen
Fehlende Gegenwerte (EF59U1)
FRAGE: Im Grundfile 4 der EVS 2018 gibt es in manchen Variablen, z. B. EF59U2, keinen Gegenwert (EF59U1) mit Angaben zur Menge. Wieso ist dem so?
ANTWORT: Es gibt Positionen im NGT-Datensatz, bei denen die Haushalte nicht ausschließlich Gewichtsangaben machen können, sondern auch Stückzahlen möglich sind. Bei diesen Variablen konnten wir daher keine reinen Mengenangaben bzw. Stückzahlen ausweisen. Somit blieben diese Variablen leer. Es hat also nichts mit der Höhe der Ausgaben für diese Position zu tun.
Repräsentation von Haushalten mit ausländischer Staatsangehörigkeit
FRAGE: Auswertungen der Staatsangehörigkeit auf Basis der EVS 2013 führen zu dem Ergebnis, dass rund 98 Prozent der Haupteinkommensbezieher (und etwas weniger als 98 Prozent aller Haushaltsmitglieder) die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Wenn die Berechnungen korrekt sind, würde die EVS in diesem Punkt sehr stark von den Ergebnissen des Mikrozensus abweichen und in diesem Aspekt nur sehr bedingt ein repräsentatives Abbild der Gesamtbevölkerung Deutschlands liefern. Die Einordnung ist aus meiner Sicht insofern bedeutend, da beispielsweise für den Armuts- und Reichtumsbericht regelmäßig auch Armutsgefährdungsquoten auf Basis der EVS veröffentlicht werden.
ANTWORT: In der EVS sind Haushalte mit ausländischer Staatsangehörigkeit der Bezugsperson unterrepräsentiert. Zugleich muss bei den teilnehmen Haushalten mit ausländischer Staatsangehörigkeit von einem Selektionsbias ausgegangen werden, da eher die gut integrierten ausländischen Haushalte mit guten oder zumindest ausreichenden deutschen Sprachkenntnissen teilnehmen. Grund dafür ist die extrem geringe Teilnahmebereitschaft der ausländischen Haushalte, die sicherlich – gerade in der EVS – mit den hohen Anforderungen zusammenhängt. Im Rahmen der Hochrechnung der EVS ist bislang von einer Anpassung an die Zahl ausländischer Haushalte laut Mikrozensus abgesehen worden, weil dies zu sehr stark streuenden Gewichten führen würde.
Zur Problematik der Verzerrungen in freiwilligen Haushaltserhebungen bezüglich der Merkmale Staatsangehörigkeit und auch Bildung (beides hängt natürlich auch zusammen) verweisen wir auf die Publikation des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen:
Statistische Analysen und Studien, Band 58: Analysen zur Einkommensarmut mit Datenquellen der amtlichen Statistik.
Die EVS ist eine Quotenstichprobe, in der die Besetzung der verschiedenen Einkommensschichten kontrolliert wird. Das heißt, dass auch untere Einkommensschichten hinreichend repräsentiert sind (die Sollzahlen des Quotenplans liefert der mit Auskunftspflicht durchgeführte Mikrozensus). Deshalb müssen Armutsgefährdungsquoten nicht beeinträchtigt sein. Die Folge der o.g. Problematik wäre nur, dass zwar genügend Haushalte in unteren Einkommensschichten in der hochgerechneten EVS-Stichprobe vorhanden sind, diese sich allerdings hinsichtlich der Staatsangehörigkeit strukturell von den einkommensschwachen Haushalten in der Grundgesamtheit unterscheiden (zu viele einkommensschwache deutsche Haushalte, zu wenige einkommensschwache ausländische Haushalte).
Widersprüchliche Angaben: Wohnungseigentümer und Mieter
FRAGE: In meinen Auswertungen interessiere ich mich hauptsächlich für Hauptwohnungen, und da sind für mich die Informationen zu Miet- und Energieausgaben der Haushalte von hoher Relevanz. Personen, die eine Zweit- und/oder Freizeitwohnung nutzen, habe ich aus dem Datensatz herausgefiltert, ebenso Personen, die nicht mietfrei wohnen.
Die Auswertung ergibt Personen im Datensatz, die Mieten für Zweit- oder Freizeitwohnungen zahlen, obwohl sie keine solche Wohnung nutzen (EF24 & EF28) und eine solche Wohnung auch nicht besitzen (EF25 & EF29). Zudem gibt es Eigentümer, die Miete für ihre Hauptwohnung zahlen (EF263). Dabei handelt es sich nicht (oder nicht immer) um das Hausgeld von Wohnungseigentümern, weil es auch von Hausbesitzern angegeben wurde. Wie erklären sich diese widersprüchlichen Angaben?
ANTWORT: Im Haushaltsbuch der EVS werden die Einnahmen und Ausgaben der Haushalte über ein ganzes Quartal erfragt. Dabei kann es vorkommen, dass z.B. ein Haushalt im ersten Monat des Quartals noch Mieter ist, dann aber in ein Eigenheim zieht.
Es gilt im Haushaltsbuch das Überwiegendsprinzip, d. h. ist der Haushalt – wie im genannten Beispiel – zwei Monate Eigentümer und nur einen Monat Mieter, wird der Haushalt als Eigentümer geführt. Er hat allerdings trotzdem in diesem Quartal Ausgaben für Miete. Analog verhält es sich bei der Nutzung von Zweit- und Freizeitwohnung.
Enthaltene Betriebskosten
FRAGE: Sind in den Wellen 1998-2013 die Blöcke „Wohnungsmieten (einschl. Betriebskosten)“ und „Energie“ klar voneinander getrennt oder gibt es Überschneidungen? Welche Betriebskosten sind im Block „Wohnungsmieten“ genau einbezogen? Mich hat nämlich etwas verwirrt, dass es z.B. in der EVS 2008 (GF3), Variable EF237 heißt: „Miete für Hauptwohnung (einschl. Betriebskosten, ohne Heizkostenpauschale und Garagenmiete)“. Heißt das, dass Heizkosten, die nicht als Pauschale abgerechnet werden, in dieser Variablen enthalten sind? Falls ja, würde es doch eine Doppeltzählung der Heizkosten geben, da im Block Energie ja auch Ausgaben für Heizöl/Fernheizung (EF253-255 in EVS 2008) enthalten sind?
ANTWORT: In der EVS werden Wohnungsmieten (Nettokaltmiete), Betriebskosten (Müllabfuhr, Wasser, Abwasserentsorgung, sonstige Betriebskosten) und Energiekosten (getrennt nach Energieträger) immer separat erhoben. Die von Ihnen genannte Variable EF237 im GF3 der EVS 2008 stellt die Bruttokaltmiete der Hauptwohnung dar. Diese Variable wird im Rahmen der Aufbereitung als Summe der Nettokaltmiete und der Betriebskosten ermittelt; die Energiekosten sind nicht enthalten (der in der Datensatzbeschreibung verwendete Begriff „Heizkostenpauschale“ ist irreführend; es sind keine Energiekosten in der Variablen EF237 enthalten; „Heizkostenpauschalen“ wurden gar nicht erhoben).
Vergleichbarkeit der Mietausgaben
FRAGE mit Bezug auf die EVS 2013: Ich würde gerne eine Definition der Mietausgaben haben, die mit EF237 („Miete für Hauptwohnung (einschl. Betriebskosten, ohne Heizkostenpauschale und Garagenmiete)“ aus der Welle 2008 (und mit den entsprechenden Variablen in den Wellen 1998, 2003) vergleichbar ist.
Kann man hierfür in der EVS 2013 die Variable EF263 „Miete für Hauptwohnung (Brutto)“ nehmen? Bzw. welche einzelnen Posten muss ich zusammenzählen, um eine Definition zu haben, die mit EF237 in der 2008-Welle möglichst vergleichbar ist?
ANTWORT: Die Variable EF263 enthält die Bruttokaltmiete der Hauptwohnung und entspricht damit der Variablen EF237 im GF3 der EVS 2008.
Best practices
Saisonbereinigung von Quartalswerten
FRAGE: Die Daten der EVS sind nach Erhebungsquartalen strukturiert, weshalb in den Ausgaben saisonspezifische Effekte zu erwarten sind (im Winter werden vermutlich weniger kurze Hosen gekauft als im Sommer). Gibt es eine best practice, die Quartalswerte zu saisonbereinigen bzw. ähnliche Haushalte über mehrere Quartale miteinander zu matchen, um auf die entsprechenden Jahreswerte eines Haushaltes zu gelangen?
ANTWORT: Auf der Ebene eines Haushalts wird keine Saisonbereinigung durchgeführt. Dies ist nicht notwendig, da die Stichprobenhaushalte gleichmäßig über die 4 Quartale des Erhebungsjahres verteilt werden und auch die Quartalsstichproben wie die Jahresstichprobe möglichst repräsentativ für die Grundgesamtheit sein sollen (Anmerkung: Sich in der Feldphase ergebende Ungleichmäßigkeiten in der Quartalsverteilung werden im Rahmen der Hochrechnung korrigiert). Damit spiegeln sich die Verhältnisse in den verschiedenen Quartalen gleichermaßen in den auf den Stichprobenhaushalten aller Quartale basierenden Jahresergebnissen wider. Insofern stellen die Jahresergebnisse der EVS (bzw. die Ergebnisse eines Durchschnittsmonats) Jahresdurchschnittsergebnisse dar. Auf Ebene eines Haushalts ist dies natürlich nicht der Fall, da nur Angaben für ein bestimmtes Quartal vorliegen. Es besteht aber kein Bedarf an jahresdurchschnittlichen Ergebnissen auf Ebene einzelner Haushalte. Die Nutzenden benötigen vielmehr jahresdurchschnittliche Ergebnisse für die Haushalte insgesamt sowie spezielle Subgruppen von Haushalten (z.B. Paare mit Kindern). Für die Preisstatistik werden die Ausgaben pro Monat (jahresdurchschnittlicher Monat) aller Haushalte betrachtet.
Hochrechnung auf Landesebene 2008
FRAGE: In den Datensätzen der Jahre 2003, 2013, sowie 2018 sind die Hochrechnungsfaktoren für Bundesebene (Variable EF107) und auch für die Landesebene (Variable EF108) angegeben. In 2008 fehlen die Landeshochrechnungsfaktoren. Gibt es Hinweise für einen best-practice-Umgang, wenn die Daten von 2008 auf Landesebene untersucht werden sollen?
ANTWORT: Für die EVS 2008 wurden keine Länderhochrechnungsfaktoren ermittelt, allerdings für die anderen Jahrgänge. Die EVS ist in erster Linie eine Erhebung für die Bereitstellung von Bundesergebnissen, da Länderstichprobenumfänge teilweise sehr klein sind und Quotenpläne der bevölkerungsarmen Länder recht grob. Aus diesem Grunde gab es im Statistischen Bundesamt immer Kontroversen, ob Länderhochrechnungsfaktoren bereitgestellt werden sollen oder nicht. Hochrechnungsmodelle auf Länderebene müssen wegen der sehr unterschiedlichen Länderstichproben variieren, was die Vergleichbarkeit zwischen Ländern einschränkt. Letztlich haben wir ab 2013 – auf Wunsch der Länder – aber wieder solche Gewichte zur Verfügung gestellt, da es für die Länder wichtig ist, dass demografische Ergebnisse der EVS und des Mikrozensus übereinstimmen. Die Länderergebnisse können auf Basis von Bundesgewichten und auf Basis von Ländergewichten sehr unterschiedlich ausfallen. Ungewichtete Ergebnisse der EVS ergeben keinen Sinn, da die Stichprobe stark disproportional ist, d.h. kleinere Auswahlsätze für größere Bevölkerungsgruppen und höhere Auswahlsätze für kleinere Bevölkerungsgruppen bestehen (durch die Gewichte wird die Disproportionalität bereinigt).
Nachteil der Bundesgewichte ist, dass die Ergebnisse für ein Land X durch die Verhältnisse in den anderen Ländern beeinflusst werden. Der Vorteil besteht darin, dass das Hochrechnungsmodell für alle Länder gleich ist und eine Anpassung an sehr differenzierte Eckzahlen des Mikrozensus erfolgt.
Nachteil der Ländergewichte ist, dass wegen der kleinen Länderstichproben nur an recht grobe Eckzahlen des Mikrozensus angepasst werden kann und die Hochrechnungsmodelle auf Länderebene unterschiedlich ausfallen, der Vorteil ist hierbei aber, dass andere Bundesländer nicht die Ergebnisse in Land X beeinflussen. Auf die recht großen Inkohärenzen von Ergebnissen auf Basis von Bundes- und Ländergewichten wird in den Veröffentlichungen der amtlichen Statistik hingewiesen. Bei Auswertungen der EVS 2008 auf Länderebene verwendet die amtliche Statistik die Bundesgewichte. Aus Gründen der zeitlichen Vergleichbarkeit könnte man auch für die EVS 2003, 2013 und 2018 die Bundesgewichte für Länderergebnisse heranziehen.